Rudolf G. Bunk

Porträt Hanns Meinke, 1936
Öl auf Leinwand
79,5 x 55 cm
Inv.-Nr.: KS-Gemälde MA 272

Provenienz

1936 – vermutlich 1961 Karl Albin Bohacek, Halle | vermutlich 1961 – 1965 Erben von Bohacek  | 1965 – 1974 Übergabe an Hanns Meinke, Berlin | nach 1974 Übergabe an die Akademie der Künste, Berlin

Eine Fotografie aus dem Jahr 1935 zeigt den Maler und Bühnenbildner Rudolf Gerhart Bunk (1908–1974) sitzend und in ein Buch vertieft in seinem Berliner Atelier. Auf einer Leinwand, die im Hintergrund  links an der Wand lehnt, kann man drei schwungvoll tanzende Paare ausmachen. In dieselben Gesichter der Tanzenden blickt man erstaunlicherweise nach einer Wendung von Bunks in der Kunstsammlung der Akademie verwahrtem Porträt Hanns Meinke aus dem Jahr 1936. Auf einem fragmentarischen Ausschnitt auf der Rückseite des Bildnisses von Meinke sind sie – wenn auch versteckt – erhalten. Vermutlich führte Materialknappheit zur Wiederverwendung der Leinwand. Auf dem Keilrahmen vermerkte der Künstler Kuss, doch ein solcher ist nicht erkennbar. Die Aufschrift verweist auf ein drittes Werk von Bunk, das allerdings als verschollen gilt.

Bunk begann seine Ausbildung 1927 als Schüler von Karl Hofer und studierte später an der Kunstgewerbeschule in Berlin-Charlottenburg bei Harald Bengen. Während der Zeit des Nationalsozialismus erfuhr er als Künstler der zweiten Generation der Expressionisten große Ablehnung. Nach vielen vergeblichen Fluchtversuchen, unter anderem in die Schweiz und nach Schweden, gelang ihm 1941 schließlich die Emigration nach Jugoslawien und 1944 nach Ägypten. 1958 ließ er sich mit seiner Familie in Hamburg nieder.

Das Gemälde, das den Dichter Hanns Meinke zeigt, ist als Auftragsarbeit entstanden. Der Industrielle, Kunstvermittler und Mäzen des Charon-Kreises Karl Albin Bohacek (1901–1961) aus Halle bestellte Porträts von Schriftstellern bei Rudolf G. Bunk. Zusammen mit einem weiteren von Bunk gemalten Bildnis von Hanns Meinke aus dem Jahr 1936 (Inv.-Nr. MA 273), verblieb das Ölgemälde bis zu dessen Tod im Eigentum des Mäzens.

Karl Albin Bohacek fungierte überdies als Verwalter von Manuskripten und Briefen Hanns Meinkes und anderer Schriftsteller des Charon-Kreises. Bereits im Jahr 1962 begann die Familie Bohacek auf Wunsch des Schriftstellers Hanns Meinke, einige Briefe an ihn zurückzusenden, bevor sie aufgrund eines notgedrungenen Wohnungswechsels in ein Archiv verlagert wurden. Die Akademie der Künste, Berlin (Ost) übernahm ab 1965 die Sammlung Bohaceks. Seine Tochter schrieb zu diesem Zeitpunkt an Meinke, dass sie das von Bunk gemalte Ölbild mit seinem Porträt – welches der beiden, ist unklar – für ihn zurückhält und zur Abholung bereitstellt. Meinke selbst hatte wiederum zwischen 1969 und 1978 der Akademie der Künste in Ostberlin Teile seines Vor- bzw. Nachlasses übergeben. Es folgten weitere Übergaben an die Akademie in Westberlin. Hierunter werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die Bilder von Rudolf G. Bunk befunden haben. Ein genaues Eingangsdatum in der Akademie der Künste konnte bisher nicht ermittelt werden. Auf der Inventarkarteikarte ist lediglich die Provenienz „Übernahme vom Hanseatenweg, Slg. Hanns Meinke“ vermerkt. Neben dem Hanns-Meinke-Archiv befindet sich auch das Rudolf-Gerhart-Bunk-Archiv in der Akademie der Künste, Berlin.

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