Ludwig Dettmann

Mutter mit Kind in einem Innenraum, 1896
Öl auf Leinwand
63,5 x 83 cm
Inv.-Nr.: KS-Gemälde DAK 3256

Provenienz

1896 – mindestens 1929 im Besitz des Künstlers | vermutlich bis 1945 Preußische Akademie der Künste, Berlin | 1958 Rückführung aus der UdSSR | 02.09.1962 Akademie der Künste, Berlin (Ost) (Inventarisierung)

Der 1944 verstorbene deutsche Maler Ludwig Dettmann (1865–1944) gehörte 1898 zu den Gründungsmitgliedern der Berliner Secession und war von Frühjahr 1901 bis 1917 Direktor der Kunstakademie in Königsberg. Er wurde 1912 Mitglied der Preußischen Akademie der Künste in Berlin. Neben Landschaftsgemälden und Darstellungen des norddeutschen Volkslebens schuf Dettmann Wandbilder für öffentliche Gebäude wie zum Beispiel die Rathäuser in Altona und Kiel. Während des Ersten Weltkrieges war er als offizieller Kriegsmaler an der Ost- und Westfront tätig. Im Jahr 1929 nahm er am Transatlantikflug des Luftschiffes „Graf Zeppelin“ teil, um Zeichnungen während der Reise anzufertigen.

Ludwig Dettmann trat 1933 in die NSDAP ein und war Vorstandsmitglied des Reichsverbandes Bildender Künstler. Posthum nahm ihn Hitler in die „Gottbegnadeten-Liste“ auf. Diese Liste, die sich in verschiedene Sonderlisten aufteilt, wurde auf Bestreben von Joseph Goebbels im August 1944 zusammengestellt und verzeichnet mehr als eintausend „Kulturschaffende“ des Nationalsozialismus, die als „unersetzlich“ angesehen wurden. Damit verbunden war zugleich auch die Freistellung vom Wehrmachts- und Arbeitsdienst aufgrund ihrer künstlerischen Leistung. Neben Dettmann galten unter anderem Heinrich George, Gustaf Gründgens, Gerhart Hauptmann, Arno Breker, Georg Kolbe, Wilhelm Furtwängler und Arthur Kampf als „gottbegnadet“.

Für das Ölgemälde Mutter und Kind in einem Innenraum (auch: Interieur) existieren noch immer Lücken in der Provenienzkette. Es war auf mehreren Ausstellungen vertreten, konnte jedoch nicht immer exakt identifiziert werden, da die Titel variieren. Diese Schwierigkeit tritt regelmäßig bei Provenienzrecherchen auf. Bisher konnte durch den Ausstellungskatalog 100 Jahre Berliner Kunst des Vereins Berliner Künstler, der den Vermerk: „Besitz des Künstlers“ enthält, zumindest die Provenienz bis 1929 aufgedeckt werden.

Die Rückseite offenbart interessanterweise noch handschriftliche Annotationen, die auf eine weite Reise des Bildes in der Nachkriegszeit hindeuten: den kyrillischen Buchstaben „Ж“ (vermutlich die Abkürzung für „живописЬ“ – „Malerei“) und die Nummer „5“. Das Werk ist laut einer Aktennotiz nach dem Zweiten Weltkrieg in die Sowjetunion verbracht worden und gelangte im Zuge der Rückgaben 1958 aus der UdSSR zurück. Eine Inventarisierung in der Akademie der Künste (Ost) erfolgte aber erst am 2. September 1962. Von 1963 bis in die 1990er Jahre befand sich das Gemälde als Leihgabe in der Nationalgalerie der Staatlichen Museen in Berlin (Ost).

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