Paul Strecker. Tagebücher 1917–1950
Paul Strecker (1898–1950) war nicht nur Maler und Bühnenbildner, sondern auch als Schriftsteller, Kritiker und Journalist tätig. In seinem Nachlass haben sich Figurinen- und Bühnenbildentwürfe sowie zahlreiche Typoskripte literarischer Texte erhalten. Im Zentrum des Archivs stehen die elf Tagebücher aus den Jahren 1917 bis 1950 mit einem Umfang von mehr als 1700 Seiten. Da Strecker zwischen 1924 und 1944 in Paris lebte, geben seine Aufzeichnungen einzigartige Informationen zur deutsch-französischen Kunstszene dieser Zeit. Strecker reflektierte seine eigene künstlerische Entwicklung und beschrieb detailliert Ausstellungen, Reisen und Begegnungen mit Künstlerkollegen beider Länder.
Biographie
geboren am 13. August 1898 in Mainz – gestorben am 6. März 1950 in Berlin
1919–1922 Studium in München, zunächst an einer privaten Kunstschule, ab 1920 an der Akademie der Bildenden Künste, 1922–1924 in Berlin, Ausstellungsbeteiligungen im Glaspalast, bei den Galeristen Paul Cassirer und Alfred Flechtheim, 1923–1924 Studienreisen nach Italien, Paris und Südfrankreich; September 1924 Übersiedlung nach Paris, zahlreiche Reisen durch Europa, 1931 Organisation der Exposition de Peintres Allemands Contemporains (Ausstellung zeitgenössischer deutscher Malerei) in der Galerie Bonjean in Paris, November 1933 erste Einzelausstellung in der Galerie Bonjean; Mai 1938 erster Artikel über Paris in der Neuen Rundschau, März 1939 eine geplante Ausstellung in der Berliner Galerie Buchholz wird von der Zensur nicht genehmigt, September 1939 bis Juni 1940 Internierung in verschiedenen französischen Lagern, dann Rückkehr nach Paris; ab Oktober 1940 Journalist für die in Paris erscheinende Deutsche Zeitung in Frankreich, die spätere Pariser Zeitung; August 1944 Rückkehr nach Deutschland, Berlin; ab 1946 Bühnenausstattungen für zahlreiche Inszenierungen an Berliner Opernhäusern und Theatern, Professor für Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Berlin, Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften, Vorbereitung der Publikation Die Brücke von Avignon (sie erschien posthum 1950).
Archiv und Sammlung
Das Paul-Strecker-Archiv hat einen Umfang von 1,5 laufenden Metern. Es enthält Figurinen- und Bühnenbildentwürfe, Typoskripte literarischer Texte, Tagebücher (1917–1950) und persönliche Fotografien, Werkfotos und -abbildungen, Ausstellungsmaterialien sowie eine Pressesammlung. In der angegliederten Sammlung von Albert Buesche befinden sich Briefe Streckers sowie Aufsätze und Dokumentationsmaterial über den Künstler.
Nur das Tagebuch 1 für den Zeitraum 1917/18 hat sich nicht im Original erhalten und liegt in Form einer unvollständigen Abschrift vor.
Bestandsgeschichte
Der Nachlass Paul Streckers befindet sich seit 2006 als Depositum der Paul Strecker-Stiftung im Archiv der Akademie der Künste, Berlin. Bereits im Jahr 2004 ist eine Sammlung zu Strecker aus der Provenienz des Kritikers Albert Buesche (1896–1976) durch die Akademie erworben worden.
In der gemeinsamen Absicht, die Edition der Tagebücher Paul Streckers zu fördern, wurde 2019 ein Kooperationsvertrag zwischen der Paul Strecker-Stiftung, Mainz, der Akademie der Künste, Berlin, und der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz, abgeschlossen. Im selben Jahr erfolgte die Digitalisierung der Tagebücher im Servicezentrum Digitalisierung und Fotodokumentation der Johannes Gutenberg-Universität. Mit Zustimmung der Paul Strecker-Stiftung sind die Digitalisate in der Datenbank des Archivs der Akademie der Künste, Berlin, sowie als Online-Edition auf der Webseite der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz, zugänglich. Eine erste Abschrift der Tagebücher, die nun die Grundlage der Edition bildet, wurde 2008 im Akademie-Archiv vorgenommen.
Zitierweise
Akademie der Künste, Berlin, Paul-Strecker-Archiv