Ellen Auerbach. Fotografisches Werk

Der Nachlass künstlerischer Fotografie von Ellen Auerbach (1906-2004) umfasst etwa 400 von der Fotografin zu Lebzeiten autorisierte Abzüge unter Passepartout und ca. 3.000 Negative mit etwa gleich vielen Abzügen. Unter den Fotografien vom Ende der 1920er bis Ende der 1980er Jahre befinden sich Porträts und Werbefotografien des Fotostudios ringl + pit, das Auerbach zusammen mit Grete Stern bis 1933 in Berlin betrieb, sowie Arbeiten aus dem Exil in Palästina, England und  den USA sowie Fotografien von ihren vielen Reisen u.a. nach Südamerika und Europa.

Biographie

Ellen Auerbach wurde als Ellen Rosenberg am 20. Mai 1906 in Karlsruhe geboren und studierte dort von 1924 bis 1927 an der Badischen Landeskunstschule. 1928 wechselte sie an die Kunstgewerbeschule in Stuttgart bevor sie 1929 nach Berlin ging, um Unterricht bei dem Fotografen Walter Peterhans zu nehmen. Durch ihn lernte sie Grete Stern kennen, mit der sie 1930 das Fotostudio ringl + pit eröffnete. Die beiden Fotografinnen konnten sich erfolgreich in der Porträt- und Werbefotografie etablieren. Außerdem machte Ellen Rosenberg in Berlin Bekanntschaft mit ihrem späteren Ehemann, dem Bühnenbildner Walter Auerbach.

Bereits 1933 emigrierte sie nach Palästina, wo sie 1934 mit Liselotte Grschebina das auf Kinderporträts spezialisierte Fotostudio Ishon (Augapfel) eröffnete. Nach dem gescheiterten Versuch, sich 1936 in London niederzulassen, heiratete sie 1937 Walter Auerbach, mit dem die weitere Emigration in die USA gelang. Von 1939 bis 1940 lebte das Paar in Philadelphia, wo Ellen Auerbach als Fotografin für eine private Kunstsammlung arbeitete. Sie konnten in dieser Zeit experimentelle Fotostudien fertigen und die Technik des Carbrodrucks erlernen. Von 1939 bis 1955 hielt sie sich häufig auf der Insel Great Spruce Head Island (Maine) auf und schuf hier zahlreiche Fotoarbeiten, ohne Auftrag, in eigener Regie. 1945 trennte sie sich von Walter Auerbach und arbeitete nach 1946 an der Menninger School of Psychiatry in Topeka, Kansas, wo sie mit Film und Fotografie Verhaltensstudien an Kindern und Säuglingen dokumentierte. 1954 war sie u.a. als Dozentin für Fotografie am Junior College of Arts & Crafts in Trenton, New Jersey, tätig, bevor sie 1955 eine viermonatige Reise mit Eliot Porter nach Mexiko antrat, um dort Kirchen zu fotografieren. Ellen Auerbach unternahm zahlreiche weitere Reisen, u.a. nach Mallorca, Argentinien, Griechenland und Norwegen, wodurch Reise- und Straßenimpressionen zu einem wichtigen Teil ihres fotografischen Oeuvres zählen. Von 1965 bis 1984 war sie als Therapeutin für lernbehinderte Kinder am Educational Institute for Learning and Researching in New York tätig und fotografierte kaum noch.

Ihr fotografisches Werk, vor allem aus der Zeit der Weimarer Republik, wurde seit den späten 1970er Jahren wiederentdeckt, und es folgte eine Reihe von Gruppenausstellungen in den USA und Deutschland. 1998 organisierte die Akademie der Künste, Berlin, die Ausstellung Die Fotografin Ellen Auerbach. Retrospektive. Im selben Jahr übergab Ellen Auerbach einen Großteil ihres fotografischen Werks der Akademie der Künste und stiftete das Ellen-Auerbach-Stipendium für Fotografie, das alle zwei Jahre von der Akademie vergeben wird.

Ellen Auerbach verstarb am 30. Juli 2004 in New York City.

Archiv und Sammlung

Fotografien aus dem Fotostudio ringl + pit, wie Ei des Kolumbus oder Hut und Handschuh (beide 1930) oder Porträtaufnahmen von u.a. Grete Stern, Edwin Denby oder Claire Eckstein. Aufnahmen von den Exilstationen Palästina und England (1934/1935) sowie Fotografien aus den USA (nach 1939). Hierbei handelt es sich vor allem um Arbeiten aus New York, von der Insel Great Spruce Head Island (Maine) und Big Sur in Kalifornien. Fotografien von den Reisen u.a. nach Argentinien 1947, Griechenland 1953, Mexiko 1956 und Mallorca 1959.

Außerdem befinden sich im Nachlass Arbeiten u.a. von Grete Stern, Walter Peterhans und Barbara Klemm.

Bestandsgeschichte

Der Nachlass von Ellen Auerbach gelangte durch Schenkung der Fotografin ins Archiv der Akademie der Künste, Berlin, wobei die künstlerische Fotografie in der Kunstsammlung und der schriftliche Nachlass im Ellen-Auerbach-Archiv des Archivs Bildende Kunst verwahrt werden.

Zitierweise

Akademie der Künste [AdK], Berlin, Kunstsammlung, Ellen Auerbach

Digitale Repräsentationen

digital.adk.de

Bestand in der Archivdatenbank