Max Oppenheimer (MOPP)

Bildnis Ferruccio Busoni, 1937
Öl auf Leinwand
77 x 90 cm
Inv.-Nr.: KS-Gemälde 219
Werkverzeichnis: Puttkamer 250

Provenienz

vermutlich 1968 Ankauf der Akademie der Künste, Berlin (West) | 1995 Übernahme in die Kunstsammlung der Akademie der Künste, Berlin

Der porträtierte Ferruccio Busoni, italienischer Pianist, Dirigent und Musiktheoretiker, ließ sich 1894 mit seiner Familie in Berlin nieder und unterrichtete bis zu seinem Tod 1924 an der Preußischen Akademie der Künste das Fach Komposition. Auch für den 1885 in Wien geborenen Maler Max Oppenheimer (1885–1954), auch MOPP genannt, spielte Berlin eine wichtige Rolle in seinem künstlerischen Schaffen. Von 1911 bis 1915 arbeitete er hier an der Zeitschrift Die Aktion mit und wirkte darüber hinaus von 1925 bis 1931 in der deutschen Hauptstadt.

Busoni und Oppenheimer begegneten sich erstmals in der Schweiz. In der Nähe von Zürich, wo Busoni während des Krieges in einem freiwilligen Exil lebte, entstand 1916 ein erstes  Porträt. Diese quadratische Fassung befindet sich seit 1926 in der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin. Die kubistisch anmutende Gestaltung des Bildes reflektiert die musikalischen Schwingungen des Klavierspiels Busonis, die sich im Raum um den Pianisten entfalten. Im Jahr 1937 fertigte MOPP ein weiteres Ölgemälde mit gleichem Motiv an und wählte dafür ein rechteckiges Querformat. Doch warum erstellte er nach so vielen Jahren eine weitere Fassung? Handelte es sich um eine Auftragsarbeit? Und was geschah mit dieser Version, die sich heute in unserer Sammlung befindet?

Max Oppenheimer floh 1938 vor den Nationalsozialisten aus Wien in die Schweiz und konnte einige seiner Bilder unter dem Vorwand, eine Ausstellung vorzubereiten, nachholen. Da man ihm die  Aufenthaltsgenehmigung verweigerte, emigrierte er ein Jahr später nach New York. Dort richtete die Nierendorf Gallery von März bis April 1940 die erste Einzelausstellung Max Oppenheimers in den USA aus. Gezeigt wurde auch ein Gemälde mit dem Titel Portrait of Ferruccio Busoni at the piano. Mutmaßlich handelte es sich um eine Replik des 1916 entstandenen Werkes, denn neben den Angaben „30 x 30 inches on canvas“ und „Painted in 1916“ wurde vermerkt: „Original in the National Gallery, Berlin“.

So verliert sich zunächst die Spur des 1937 gemalten Bildes. Erst 31 Jahre später taucht es wieder auf. In Sitzungsprotokollen der Akademie der Künste (West) im Jahr 1968 wird der Ankauf eines „Busoni-Gemäldes von Oppenheimer“ thematisiert. Die Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft und Kunst förderte den Erwerb durch eine Zuwendung.

Auf der Karteikarte zum Gemälde fehlen jegliche Hinweise auf Vorbesitzer oder Verkäufer. Dort ist lediglich vermerkt: „Übernahme vom Hanseatenweg 1995“. Diese Übernahme geschah vor dem Hintergrund der sukzessiven Zusammenführung der Bestände der sich zuvor in Ost- und Westberlin befindlichen Akademien nach der Wiedervereinigung.

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